Ich habe meine Regel nun schon seit über 10 Jahren und doch erlebe ich immer noch Momente, wo ich mich mit meiner Menstruation unwohl fühle. Das liegt zwar teilweise an mir, aber, wie ich finde, auch viel daran, wie in unserer Gesellschaft mit Menstruation und vor allem mit Menstruationsblut umgegangen wird. In den letzten Tagen wurde auch auf Instagram viel über das Thema diskutiert, weil sich ein Instagrammer abschätzig und frauen*feindlich über weibliche Geschlechtsteile und die Periode geäußert hat. Ich verlinke euch hier nicht das Profil von dem Instagramer, sondern lieber die tollen Reaktionen von einigen Frauen dazu: Louisa Dellert, Dariadaria und Alexandra Stanic. Auch mich beschäftigt das Thema #periodshaming schon länger und ich überlege seit einiger Zeit etwas dazu zu schreiben.
Die Periode von Frauen* ist etwas vollkommen Natürliches, ein Teil unseres weiblichen Zyklus und zeigt, dass wir gesund und in der Lage sind neues Leben zu schenken. Ohne den weiblichen Zyklus gäbe es uns Menschen in dieser Form nicht. Vor allem fungiert die Menstruation auch als ein Schutzmechanismus für den Körper von Frauen*. Super erklärt wird das in diesem TEDed Video! Außerdem reinigt sich der weibliche Körper dadurch jeden Monat und der Körper kann in einem hormonellen Gleichgewicht bleiben, wenn keine Schwangerschaft eingetreten ist.
Dass so ein natürlicher und sinnvoller Prozess von vielen Seiten einerseits nicht verstanden, nicht wertgeschätzt und sogar beschämt wird, ist meiner Meinung nach inakzeptabel. In all den Jahren in der sich Frauen das Wahlrecht in der Demokratie und ihren Körper erkämpft haben, sind solche Verhaltensweisen ein Ausdruck des immer noch währenden Patriachats. Der Fakt, dass sich viele Frauen schämen, wenn sie Blutflecken auf der Hose oder Sesseln hinterlassen, nicht offen darüber sprechen können, dass sie gerade bluten, Schmerzen haben oder gerade nicht ganz wohl fühlen, in manchen Ländern sogar nicht in die Schule oder zur Arbeit gehen können, weil die Menstruation als etwas „Schmutziges“ angesehen wird und „ekelhaft“ ist, ist im Jahr 2019 inakzeptabel! Zu dem Umgang mit Menstruation in Entwicklungsländern gibt es übrigens auch einen tollen Film: „Period. End of Sentence“.
Aber trotzdem erlebe auch ich, als in der westlichen Welt lebende Frau, immer wieder Momente von Scham durch meine Menstruation. Im Sommer habe ich zum Beispiel während einer Sitzung, in der ich Protokoll führen musste, so stark geblutet, dass der Sitz danach einen großen roten Blutfleck hatte. Ich konnte dies aber in der Runde nicht ansprechen und auch nicht um eine Pause bitten, da ich das Gefühl hatte, an meinem Arbeitsplatz nicht offen über meine Periode sprechen zu können, vor allem nicht mit den anwesenden weißen alten Männern.
Ich wünsche mir eine Kultur und Gesellschaft in der die Menstruation und der weibliche Zyklus wieder als etwas Heiliges, Natürliches und Positives gesehen wird. Denn schließlich basiert unsere ganze Menschheit auf diesem Prozess und im weiblichen Zyklus und der Menstruation steckt unglaublich viel Kraft, auf die wir uns als Frauen* und Männer* wieder besinnen dürfen! Die Unterstützung von Frauen* während ihrer Regel finde ich zentral, sowie, dass wir generell mehr über das Thema sprechen (auch schon frühzeitig mit unseren Kindern und Enkel*innen) und das Tabu brechen. Wir Frauen* brauchen uns nicht für unsere Menstruation zu schämen und dürfen unseren weiblichen Zyklus wieder feiern, umarmen und uns damit anfreunden. Periodshaming gehört beendet!
Ich umarme euch und eure Weiblichkeit (das gilt für alle Geschlechter) und wünsche mir, dass ihr in der kommenden Woche viel über das Thema sprecht, ganz offen und unverblümt! 😉
Alles Liebe,
Eure Marolena 🙂
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