ZeroWaste heißt übersetzt “Kein Abfall” und klingt aufs Erste sehr utopisch. Als ich vor bald 2 Jahren über den Blog von “dariadaria” auf vier Videos zu ZeroWaste gestoßen bin, war ich sofort begeistert und durchforstete das Internet nach weiteren Ideen und Informationen. Nachdem ich mich im Sommer 2016 in das Thema eingelesen hatte, habe ich beschlossen selbst ein ZeroWaste Experiment für ein Jahr zu starten. Auf meiner Instagram Seite könnt ihr meine ersten Schritte bis heute nachverfolgen. Die ZeroWaste Bewegung, bezogen auf das private Leben, stammt aus den USA und wurde von der Pionierin Bea Johnson initiiert. Von ihr stammen auch die 5 Prämissen (“the 5 Rs”) der Bewegung:
- Refuse – verweigern (von z.B. neuen Gegenständen, Flyern etc.)
- Reuse – wiederverwenden (von z.B. gekauften Gläsern, Zeitungspapier als Geschenkpapier oder Kleidung)
- Repair – reparieren (von kaputten Gegenständen)
- Recycle – recyceln (von Glas, Papier, Metall und Plastikverpackungen)
- Rot – verrotten/kompostieren (von biologischen Abfällen)
Anhand dieser Prinzipien kann man sich gut orientieren und Entscheidungen zur Abfallvermeidung abwägen. Zum Beispiel macht es Sinn etwas zuerst zu reparieren, bevor man ein neues (umweltfreundlicheres) Produkt kauft.
Bevor ich nun meine Anfänge und Einsteiger*innentipps teile, vorweg noch ein paar Zeilen:
Für mich heißt ZeroWaste, dass ich mich kontinuierlich auf das Ziel hinbewege, ganz ohne Perfektionismus, mit Fehlern, Rückschlägen genauso wie mit Erfolgen und Erkenntnissen. Ich werde es wahrscheinlich nie erreichen, gar keinen Müll mehr zu produzieren, aber ich kann mich durch bewusstes Handeln und in kleinen Schritten weiterbilden, der Utopie annähern und dadurch andere Menschen inspirieren.
Generell bin ich das Thema so angegangen, dass ich immer wenn ein Produkt leer geworden ist oder ich etwas ersetzen musste, Alternativen, Selbermach-Möglichkeiten und Tipps im Internet recherchiert habe. Ich hoffe meine Erfahrungen helfen Euch letztendlich ebenso kleine aber konsequente Schritte zu tun!
ZeroWaste in Babyschritten
Schritt Nummer 1 – Zahnpasta
Da ich mich jedes Mal, wenn ein Produkt leer geworden ist, um eine ZeroWaste Alternative gekümmert habe, war mein erstes ZeroWaste DIY Zahnpasta. Ich habe hier das einfache Rezept von Trash is for Tossers verwendet:
- 2 EL Kokosöl
- 1 EL Natron
- 15-20 Tropfen Pfefferminzöl
in ein Gefäß füllen und gut umrühren. Voila und fertig ist die Zahnpasta! Einfach auf die Zahnbürste geben und putzen.
Die Zutaten bekommt man entweder im Glas (Kokosöl und Pfefferminzöl) oder im Drogerie-, Supermarkt oder Unverpackt-Laden. Natron habe ich mir in der Apotheke in mein eigenes Gefäß füllen lassen.
Am Anfang mag die Paste eher ungewohnt sein, weil sie nicht schäumt und doch anders schmeckt, als man es von herkömmlicher Zahnpasta gewohnt ist. Mittlerweile finde ich diese Variante, also Zahnpastatabs (von z.B. Lush oder dem Unverpackt-Laden) oder Zahnpulver, viel wohlschmeckender, als herkömmliche Zahnpasta. Passende unverpackte und umweltfreundliche Zahnbürsten aus Bambus bekommt man im Unverpackt-Laden oder Online (z.B. Ecobamboo, Hydrophil etc.).
Alternative: Zahnpulver
- 3 EL Natron
- 1 TL Zimt
- 1/2 TL feines Meersalz
- 5 Tropfen Pfefferminzöl
Zutaten in ein verschließbares Gefäß füllen und kräftig schütteln. Zahnbürste nass machen, Pulver mit den Borsten aufnehmen und Achtung, fertig, los: putzen!
Schritt Nr. 2 – Deo
Ich habe mir ein Deo von Lush besorgt und bin damit sehr zufrieden, da es sehr lange hält und ich es unverpackt mit einem mitgebrachten Gefäß kaufen kann. Es gibt aber auch einige DIY Alternativen z.B. hier, hier und hier.
Schritt Nr. 3 – Einkaufssackerl und Taschen
Unverpackt Lebensmittel einkaufen hat mich am Anfang etwas abgeschreckt. Aber dann habe ich entdeckt, dass das Einkaufen von Gemüse, Obst und Trockenprodukten, wie Haferflocken, Mehl, Reis und Nudeln, mit eigenen Gefäßen (Gläsern, Tupperware, Dosen), Taschen und Sackerl einige Vorteile hat:
- Die Lebensmittel halten oft länger in Glasgefäßen
- vor allem Brot hält im Stoffsack wesentlich länger als in Papier oder Plastik
- ich kann die Menge, die ich kaufen möchte selbst bestimmen
- ich vermeide dadurch eine ganze Menge an Plastikverpackungen
Also habe ich meine Stofftaschen zusammengesammelt und stets eine in meinem Rucksack für den Einkauf deponiert. Zudem habe ich einige alte T-Shirts und eine Schlafhose zu kleinen Sackerl mit Zugverschluss umgenäht. Ich verwende sie heute immer noch und wasche sie nach dem Gebrauch. Ein längerer Post dazu folgt!
Update: den Post zu den ZeroWaste Sackerl findet ihr hier!
Schritt Nr. 4 – wiederverwendbare Wasserflasche
Um Plastikflaschen unterwegs zu vermeiden und unterwegs gut mit Wasser versorgt zu bleiben, gehe ich meist mit Wasserflasche außer Haus. Am liebsten verwende ich eine Edelstahlflasche, ganz ohne Plastik, eine alte Bierflasche mit Verschluss oder eine andere Glasflasche. Generell empfiehlt sich immer das zu verwenden, was man schon zu Hause hat (ganz im Sinne der 2 Rs “Refuse” und “Reuse”). Denn auch die “ZeroWaste”-Produktalternative musste zuvor produziert werden, wofür Ressourcen, Energie und Arbeit aufgewendet wurden.
Schritt Nr. 5 – Informationen sammeln
Mittlerweile ist die ZeroWaste Bewegung doch recht groß geworden und es gibt einige gute Quellen, über die man zu Ideen und DIYs kommt. Ich nenne hier meine meist Genutzten:
– Trash is for Tossers Youtube Kanal
– Bea Johnsons Buch “Zero Waste Home”
– Smarticular für allerlei DIYs
– Instagram: mit dem Hashtag #zerowaste findet man viele engagierte Menschen mit Erfahrungen, Tipps und Tricks rund um das Thema
Noch mehr Links findet ihr auf meiner Inspirations-Seite! Und eine Liste von Unverpackt-Läden in Wien findet ihr hier, eine Übersicht auf der ganzen Welt findet ihr hier.
Fotos: (c) Alexander Petschnig und (c) Elena Beringer
*Disclaimer: Werbung, weil Markennennung, aber nicht gesponsert. Die Produkte der verlinkten Marken habe ich selbst gekauft.